Umgeben von den Gipfeln der Golija- und Rogozna-Berge und dem Pešter-Plateau, eingebettet in das gleichnamige Tal, liegt Novi Pazar, eine Stadt, in der sich östliche und westliche Einflüsse vermischen und wo sich Christentum und Islam treffen.Kein Wunder also, dass Novi Pazar und die Umgebung sowohl reich an christlichen als auch islamischen Heiligtümern ist.
Die Überreste der mittelalterlichen Architektur dieser Region sind von immenser nationaler, regionaler und internationaler Bedeutung. Neben den unvergleichlichen Kulturdenkmälern und Gebäuden, die von der UNESCO geschützt sind, zeichnet sich Novi Pazar auch durch die Hänge des Berges Golija aus, einem Naturpark mit dem UNESCO-Biosphärenreservat Golija-Studenica.
Aufgrund der außergewöhnlichen geografischen Lage der Stadt an der Kreuzung von Zivilisationen und Handelsrouten sind die Menschen dieser Region seit der Antike überwiegend Händler, was sich auch im Namen der Stadt, Novi Pazar (Neuer Markt), widerspiegelt, der von Bazaar abgeleitet wurde.Im Laufe der Geschichte gehörte Novi Pazar zu Zeta, zum Byzantinischen Reich, Ungarn, Bosnien, Österreich und der Türkei. Wenn Sie durch die Straßen dieser Stadt spazieren, kommen Sie an Plätzen vorbei, die einst auch die berühmten Eroberer bei Ihren Streifzügen in Richtung Westen, wie z. B. der byzantinische Kaiser Manojlo Komnin und der Sultan Mehmed Fatih II, passierten.Die ehemalige Hauptstadt des Staates Raška aus der Nemanjić-Dynastie, die vom 15. bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts Hauptsitz der osmanischen Novi Pazar-Sandžak Region war, bewahrt noch heute sorgsam und stolz das Erbe, das ihr sowohl ihre mittelalterlichen Herrscher, als auch die Sultane des Osmanischen Reiches hinterlassen haben.
Obwohl Novi Pazar heute eine moderne Stadt und ein Universitätszentrum mit Sportstätten und Hochhäusern ist, verspürt man beim Trödeln durch die Altstadt (Stara Čaršija) oder dem Besuch einer der berühmten Konditoreien noch immer den Geist der vergangenen Zeit.
In der Stadtmitte von Novi Pazar werden Sie die Überreste des alten, türkischen und öffentlichen Hammam Bades bemerken, das im 15. Jahrhundert von Isa-Beg Ishaković erbaut wurde. Unter den elf Hammam Kuppeln befinden sich elf Räume, darunter auch Umkleideräume, sowie der Raum für die Warmwasserbereitung.
Ein echtes Juwel der Architektur von Novi Pazar ist die Altun-Alem Moschee, die den Namen "die Moschee mit dem goldenen Alem" (ein Edelstein) trägt. Diese Moschee wurde im 16. Jahrhundert von Muslihedin Abdul Gani erbaut, auch bekannt als Mujezin Hodža Al Medini, einem der gebildetsten Menschen aus dieser Zeit. Das Ambiente des historischen Stadtviertels, mit der gut erhaltenen Moschee und dem Stadtzentrum (Čaršija), bringt die Besucher zurück in die Zeit als Novi Pazar den Status einer şehir (Stadt) hatte.
Das Kloster Đurđevi stupovi auf dem Berg über Novi Pazar gehört zu einem der schönsten Klöster aus dem 12. Jahrhundert. Seinen Wert erkannte auch die UNESCO und listete es, zusammen mit dem Kloster Sopoćani, der Petrus Kirche (Petrova crkva) und den Überresten der Festungen Ras und Gradina, unter dem gemeinsamen Namen „Stari Ras und Sopoćani“ als Weltkulturerbe.
Im Kloster Sopoćani werden die Überreste vom König Stefan Uroš I sowie ein Teil der Überreste der Hl. Ärzte Kosmas und Damian aufbewahrt. Das Kloster ist auch bekannt für seine Freskenmalerei – vor allem für die Freske „Uspenje presvete Bogorodice“ (Himmelfahrt der Hl. Gottesmutter), die im Jahr 1961 auf der Weltausstellung in Paris zur schönsten mittelalterlichen Freske ernannt wurde.
Erbaut auf der Grundlage der frühchristlichen Kirche gehört sie zu einer der ältesten Kirchen auf dem Balkan – die Petruskirche stellt eine eklektische Verknüpfung der architektonischen Einflüsse aus verschiedenen Zeiträumen dar. Während sie von außen durch Nekropolen umgegeben wird, lassen sich im Inneren der Kirche Freskenfragmente von einer unbeschreiblichen Schönheit bestaunen. Diese stammen sogar aus drei verschiedenen Zeiträumen: aus dem 9. und 10. Jahrhundert, vom Ende des 12. Jahrhunderts und aus den letzten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts.
Die Stadtfestung am Ufer des Flusses Raška diente zur Verteidigung der Stadt. Heute findet man bei der Nordmauer einen gut erhaltenen Wachturm, der zu Beginn des 17. Jahrhunderts erbaut wurde und unter dem Namen Stara izvidnica bzw. Kula motrila (alter Beobachtungsturm) bekannt ist.
Wenn Sie in Novi Pazar sind, sollten Sie unbedingt Amir-Aga's Han besuchen, das im 18. Jahrhundert erbaut wurde und in dem unzählige Händler im Gasthaus und den oberen Stockwerken eine Pause einlegten, während sie Waren von Skopje nach Dubrovnik transportierten.
Nur 32 Kilometer von Novi Pazar entfernt, befindet sich Golija, ein Naturpark, der zusammen mit dem naheliegenden Kloster Studenica in das UNESCO-Programm “Der Mensch und die Biosphäre” eingetragen ist. Wenn Sie auf den eingerichteten Pfaden am Berg spazieren gehen, werden Sie von mehr als 1.000 Pflanzen- und Tierarten umgeben sein, die in der Gegend leben.
Eingebettet zwischen den Bergen Jadovnik, Zlatar, Ozren, Giljeva, Zilidar, Javor und Golija, befindet sich das Plateau Peštarska visoravan, ein wahres Paradies für alle Liebhaber unberührter Natur. Egal ob Sie sich für Skifahren oder Langlaufski, Bergradtouren oder Motorsport-Abenteuer entscheiden, Peštarska visoravan bietet allen einen abwechslungsreichen Urlaub.
In der Nähe von Novi Pazar liegt Sjenica, die wegen des einzigartigen Mikroklimas den Titel “die kälteste Stadt Serbiens” trägt. Der See von Sjenica ist bestens zum Baden, Floß- und Kajakfahren oder zum Ausruhen und Genießen der Landschaft geeignet.Nach aktivem Urlaub auf dem Gebirge sollten Sie ein entspanntes Wochenende im Kurort von Novi Pazar verbringen, den schon die antiken Römer als Kurort nutzten. Heute ist es ein modernes Wellness-Zentrum mit Schwimmbädern, Mineralwasserquellen, einem alten türkischen Bad und einem großen Park, der zum Spazierengehen einlädt.
Der türkische Einfluss zeigt sich sowohl in der Architektur als auch in der Gastronomie von Novi Pazar. Verpassen Sie nicht die berühmten Ćevapćići (Kebabs) und Mantije (Manti), Köstlichkeiten, die praktisch zu einem Wahrzeichen dieser Region geworden sind.Ćevapćići werden aus reinem Rindfleisch hergestellt und wurden früher auf den Straßen zubereitet. Heute hat jede Ćevapdžinica (Ćevapćići-Snack Bar) ihr eigenes Rezept – sodass Sie hier die Ćevapi von Jonuz, Sako, Bek, Rile und vielen mehr kosten können.
Kleine Pitas – “Mantije” – die nach einer uralten Rezeptur hergestellt werden, sind in der Liste des immateriellen Kulturerbes Serbiens aufgeführt. Nach dem Originalrezept werden Mantije mit Rindfleisch befüllt, obgleich es neben den ursprünglichen Rezepten auch moderne Variante mit z. B. Käse gibt.
Serbien ist bekannt als ein Land mit einer ausgeprägten Kaffee-Trinkkultur – aber nirgends genießt man den Kaffee so wie in Novi Pazar. Hier wird er in einer Kupferkanne gekocht bis Bläschen auf der Oberfläche des Kaffees entstehen. Er besitzt ein besonderes Aroma, kaum durch moderne Kaffeemaschinen zu imitieren. Für den Genuss wird hier Wert auf langsames Trinken aus kleinen Tassen gelegt – Fildžan, komplementiert mit einem separaten Zuckerbehälter sowie einem Stück Ratluk - Lokum. Zum Kaffee passen außerdem die traditionellen Süßspeisen – Tufahije, Baklava, Urmašice, Tulumbe, Ćetan und Tahan-Alva, sowie die süßen Sudžuks.
In den Dörfern der Gemeinde Sjenica, wo Kühe und Schafe jeden Tag auf den Wiesen weiden, ist die Milch äußerst lecker. Aus ihr stellt man verschiedene Spezialitäten her, die charakteristisch für diese Umgebung sind. Hier haben Sie außerdem die Möglichkeit, den Geschmack von Lammfleisch, Sudžuk, sowie der verschiedenen Pitas und Brote aus Heidekorn zu probieren und zu genießen.