Obwohl es vor Jahrhunderten im Nebel der Zeit verschwand, fasziniert das Römische Reich bis heute zahlreiche Forscher, Archäologen und Liebhaber der Geschichte und Kultur der klassischen Antike. Das heutige Serbien, das sich an der östlichen Grenze des ehemaligen Reiches befindet, war einst Schauplatz heftiger Schlachten, sowohl gegen ausländische Feinde als auch zwischen verschiedenen Fraktionen und Persönlichkeiten, die um die Vorherrschaft im Reich kämpfen.Von Sirmium im Norden bis Justiniana Prima in Südserbien verfügt das Land über sieben außergewöhnliche Stätten, die die Geschichte des mächtigsten Landes seiner Zeit und der sechzehn römischen Kaiser erzählen, die auf serbischem Boden geboren wurden.
Am strategisch wichtigen Ort, der Mündung von Sava in die Donau befinden sich die Überreste von Singidunum, einer der Hauptsiedlungen der Provinz Moesien. Nachdem die Römer in das Gebiet eindrangen, welches vorher die Kelten besiedelten, verwandelte man Singidunum in ein Militärlager, das seinen Höhepunkt im Jahr 86. n. Chr., nach der Ankunft der IV. Legion von Flavius, erreichte. Die Verflechtung der antiken römischen Gebäude mit der Architektur des 21. Jahrhunderts wird Sie daran erinnern, dass lange vor den modernen Gebäuden, Straßen und Autos, auf diesem Gebiet Völker lebten, die uns so ähnlich und doch so anders als wir waren.
Viminacium, ein ehemaliges Militärlager, hat noch heute seinen Aquädukt und seine Sarkophage, die von der Tapferkeit der Römer und dem besonderen Status der Stadt in dieser Zeit erzählen. Die Stadt erhielt im 3. Jahrhundert den Status einer Kolonie, was ihr ermöglichte ihr eigenes Geld herzustellen. Die Besucher können hier einen Eindruck von der einzigartigen römischen Technik des Geldschmiedens erhalten.
Um sich auf den Krieg gegen die Daker vorzubereiten, ließ der römische Kaiser Trajan Anfang des 2. Jahrhunderts einen steilen Pfad entlang des Donauufers ausmeißeln. Die Fertigstellung der Arbeiten markierte der Kaiser mit einer Steintafel in lateinischer Inschrift neben dem Pfad. Diese ist heute als Tabula Traiana (Tafel des Trajans) bekannt. Denselben Weg gehen heute diejenigen, die über den Krieg in Büchern gelesen haben und bei den Überresten der Festungen Diana und Pontes – die zur Verteidigung der Barbaren errichtet wurden – Halt machen. Gleich neben der Festung Pontes befinden sich auch die Überreste der Trajan-Brücke, die die linke mit der rechten Donaubrücke verband.
Dass die Liebe zur Mutter keine Grenzen kennt, bewies auch der Kaiser Galerius Valerius Maximilian mit dem Bau des luxuriösen Palastes, Felix Romuliana, der seiner Mutter Romuli gewidmet war.Wenn Sie vor den hohen antiken Säulen aus dem 3. und 4. Jahrhundert stehen, werden Sie verstehen, warum man die Überreste dieses Palastes in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes eingetragen hat. Machen Sie bei Ihrer Rückkehr dr Stätte in Gamzigrad unbedingt einen Halt in der benachbarten Stadt Zaječar, wo im Nationalmuseum die schönsten Fresken und Mosaiken aus Felix Romuliana aufbewahrt werden.
Medijana, der einstige luxuriöse Vorort der antiken Stadt Naisus, wurde während der Herrschaft von Konstantin des Großen als Residenz erbaut, in der man die Kaiser während ihrer Stadtbesuche beherbergte.Gehen Sie durch die Gänge, durch die einst die römischen Kaiser schritten. Besichtigen Sie die kunstvollen Mosaike, Überreste der römischen Thermen und Getreidespeicher, die die Pracht der einzigartigen kaiserlichen Residenz aus dem 4. Jahrhundert widerspiegeln.
Die Überreste der Basiliken und Aquädukte, wie auch die Straßen mit Kolonnaden machen die römische Stadt Justinijana Prima zu einer der interessantesten antiken Ausgrabungsstätten auf dem Balkan. Die Stadt, mit dem reichen Erbe der antiken und christlichen Architektur, wurde im 6. Jahrhundert von Kaiser Justinijan I. erbaut. Der Besuch der illyrischen Provinzhauptstadt auf dem Gebiet von Caričin grad, in der Nähe von Leskovac, ist ein idealer Ausflug, um das Erlebnis der Geschichte der römischen Kaiser abzuschließen. Denn sie ist gleichzeitig die südlichste und zuletzt errichtete Sehenswürdigkeit aus dem Zeitraum als die Römer über diese Region herrschten.
Die Weinregionen entlang der Donau
Schon die antiken Römer hielten das Donautal für eine der besten Regionen für die Weinproduktion. Heute verbindet die Donau drei serbische Weinregionen – um Belgrad, Srem und Negotin - mit jeweils speziellen Weinsorten und zahlreichen Besonderheiten.
Belgrad ist eine der wenigen Hauptstädte, die in ihrem Gebiet über Weinberge verfügt. Die Reben an den Hängen der nahen Berge Avala und Kosmaj produzieren Weine, die ihren starken, extraktartigen Geschmack dem diffusen Licht von Donau und Save verdanken.
In der Nähe von Belgrad liegt Smederevo, eine Stadt, in deren Umgebung die antiken Römer Weinreben pflanzten und Weine herstellten. Die Tradition aus der antiken Zeit wurde auch im 15. Jahrhundert von den serbischen Herrschern fortgesetzt. Im Jahr 1909 stellte der Weinkeller Godomin einen weißen Wein aus der autochthonen Sorte Smederevka her, der auch heute noch das Markenzeichen dieser Region ist. Smederevka ist ein Weißwein mit hohem Säuregehalt und angenehmen Aroma, der in den reifen Jahren einen Vanillegeschmack ausbildet.
In der Srem-Region, in den Weinbergen von Fruška gora, wird hauptsächlich frischer, harmonischer Weißwein hergestellt. Hier können Sie zwei Weine probieren, die für diese Region charakteristisch sind. Bermet, ein aromatischer Wein mit geschützter geographischer Herkunft und Ausbruch, ein Dessertwein, der aus ausgewählten Trauben hergestellt wird.
Negotinska Krajina gehört zu den Weinregionen an der Donau, wo man Weinreben noch in der antiken Zeit anbaute. In der hügeligen Bergregion der Schlucht Đerdapska klisura liegend ist die Umgebung von Negotin bekannt für ihre Weinplantagen der schwarzen Tamjanika. Diese autochthone Traubensorte ergibt einen Wein aus einer Mischung von blumigen, fruchtigen und würzigen Aromen von Rosen, getrockneten Trauben und Basilikum. Neben dem süßen Wein, den man aus der schwarzen Tamjanika Traubensorte herstellt, erzeugt man hier auch dunkle Rotweine, die ein angenehmes Bouquet besitzen.