Im Tal des Flusses Ibar, zwischen den Städten Kralјevo und Novi Pazar, befindet sich eine Gruppe mittelalterlicher Klöster aus dem 12. und 13. Jahrhundert.
Auf dem Gebiet des damals noch jungen serbischen Staates Raška errichteten die Herrscher aus der Nemanjić-Dynastie mehrere prächtige Klöster und gründeten damit die Tradition der Stiftungen, die auch heutzutage noch gepflegt wird.
Erbaut im originalen Stil, der durch die Kombination byzantinischer Architektur und romanischer Dekoration entstand und mit einigen der schönsten, mittelalterlichen Fresken verziert ist, nehmen die Klöster aus dem „Königstal" einen wichtigen Platz im Weltkulturerbe ein.
Sopoćani, Đurđevi stupovi und Studenica stehen auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes und sind zusammen mit den Klöstern Žiča und Gradac Teil der Transromanica, einer Kulturroute des Europäischen Rates (welches das romanische Erbe der europäischen Länder verbindet).
Das Kloster Žiča ist unter den Klöstern Serbiens einzigartig. Hier krönte der erste serbische Erzbischof, Sveti Sava (Heiliger Sava), seinen Bruder Stefan Nemanjić zum ersten serbischen König. In diesem Kloster, dessen hellrote Fassade man nach dem Vorbild der Kirchen von Sveta Gora erbaute, wurden insgesamt sogar sieben Thronfolger gekrönt. Zu Ehren jeder Krönung wurde im Kloster eine neue Tür geöffnet, weshalb Žiča auch heute noch das Epitheton „sedmovratna“ (siebentürig) trägt.
Erbaut im 13. Jahrhundert war es das Zentrum des ersten serbischen Erzbistums, nachdem die serbische Kirche ihre Unabhängigkeit erlangte. Žiča wurde in der Zeit der türkischen Herrschaft mehrmals zerstört und wiederaufgebaut. Das heutige Aussehen verdankt es einer umfangreichen Restaurierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Den Einfluss der Romanik erkennt man an der Portalverzierung und den Verflechtungen an den Fenstern sowie an den typischen Arkadenformen. Bei den stark beschädigten Freskenmalereien können drei chronologische stilistische Einheiten unterschieden werden. Die bedeutendsten Fresken, die die erfahrenen Meister aus der Malwerkstatt von König Milutin malten, entstanden zwischen den Jahren 1309 und 1316.
Um die westliche Kultur ihrer Heimat mit der Kultur ihres Mannes, dem serbischen König Uroša I. zu vereinen, baute Königin Jelena Anžujska (Hélène d’Anjou) das Kloster Gradac. Hier wurde sie auch im Jahr 1314 begraben.
Das Kloster ist ein einzigartiges Beispiel der spätromanischen Architektur in Serbien. Der Komplex wird von der Bogorodičina crkva dominiert, der prächtigen Kirche der Gottesmutter, die im Raška-Stil mit romanischen und gotischen Elementen, die an den Fensterverzierungen, im Dach-und Arkadenbau erkennbar sind, erbaut wurde.
Innerhalb des Klosters befindet sich auch die Kirche des Heiligen Nikola, die zum Typ der katholischen Predigerkirche gehört. Es wird vermutet, dass hier die Gottesdienste für die katholischen Bauarbeiter, die die Bogorodičina crkva erbauten, abgehalten wurden.
Das Kloster Sopoćani stand im Zentrum des ehemaligen Staates Raška. Es wurde im 13. Jahrhundert von Stefan Uroš I. Nemanjić erbaut und im 14. Jahrhundert von seinem Urenkel Stefan Dušan renoviert und erweitert.
Früher befand sich hier ein großer von einer Steinmauer umgebenen Klosteranlage, die neben einer Kirche auch einen Speisesaal, Schlafräume und weitere Räumlichkeiten umfasste. Heute ist nur noch die Kirche Sv. Trojice (der Heiligen Dreifaltigkeit) erhalten geblieben, die aus geschnitztem Stein im romanischen Stil erbaut wurde.
Die Fresken, die in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden, stellen den Höhepunkt des Raška Stils dar, wie man an ihrer kompositorischen Harmonie und ihrer Hingabe für die klassischen Schönheitsideale erkennen kann. Die Freske „Uspenje Bogorodice“ (Himmelfahrt der Heiligen Gottesmutter) strahlt durch den Einklang der gelben, blauen, grünen und lila Farben eine besondere Ruhe und Erhabenheit aus, weshalb sie auf einer Ausstellung in Paris im Jahr 1961 zur schönsten mittelalterlichen Freske ernannt wurde.
Die Klosteranlage Đurđevi stupovi befindet sich auf einer Erhebung über Novi Pazar und wurde im 12. Jahrhundert erbaut.
Der Gründer des Klosters, der serbischer Herrscher Stefan Nemanja, war überzeugt, dass es ihm mit Hilfe vom Heiligen Georg gelang aus dem Gefängnis zu fliehen, in das ihn seine Brüder eingesperrt hatten. Deshalb erbaute er im Anschluss als Zeichen seiner Dankbarkeit ein Kloster und widmete es diesem großen Heiligen.
Die wunderschöne Klosteranlage besteht aus der Hl. Georg Kirche, einem Speisesaal, Schlafräumen, Wassertanks und hohen Mauern mit einem Eingangsturm. Das Hauptmerkmal der Kirche sind die, im Mittelalter „Stupovi“ genannten, großen Glockentürme, nach denen das Kloster auch seinen Namen erhielt.
Das Innere des Klosters ist mit Fresken verziert, die zum Teil im Belgrader Volksmuseum untergebracht sind. Besonders beeindruckend sind die Fresken des Hl. Georg zu Pferde am Klostereingang, die Porträts der Herrscher aus der Nemanjić-Dynastie, sowie die Abbildung der vier serbischen Staatsversammlungen, auf denen wichtige historische Entscheidungen getroffen wurden.
Studenica war einer die bedeutendste Klosteranlage des mittelalterlichen Serbiens und jahrhundertelang das geistige und kulturelle Zentrum des Raška-Staates. Das Kloster, eine Stiftung von Stefan Nemanja aus dem 12 Jahrhundert, erhielt den Namen nach dem Fluss, an dessen Ufern es erbaut wurde.
Auf den ersten Blick wirkt der Komplex wie eine mächtige, mittelalterliche Stadtfestung. Hohe Mauern und Türme umschließen das Kloster und beschützen bis zum heutigen Tage die Kirche, Speisesäle und Schlafräume, in denen die ansässigen Mönche seit dem 12. Jahrhundert sicher leben konnten.
Im Zentrum des Klosterkomplexes liegt die Heilige Gottesmutterkirche (Bogorodičina crkva) umgeben von einer Fassade aus weißem Marmorstein und verziert mit romanischen Architekturelementen.
Während Portale, Fenster und der Kirchenaltar reich mit ineinander verflochtenen floralen Symbolen verziert sind, beleben Elemente mit Mythen über Fabelwesen wie z.B. Drachen und Eidechsen mit langen, schlangenartigen Schwänzen den östlichen Teil der Fassade. Teil der Kirche ist auch die Grabstätte von Stefan Nemanja, dem Gründer des Klosters.
Liebhaber der mittelalterlichen Kunst kommen aus aller Welt, nur um sich die Fresken des Klosters anzusehen. Das bemerkenswerteste Stück dieser Sammlung an Meisterwerken der Kunst des 13. Jahrhunderts ist "Raspeće Hristovo“ (die Kreuzigung Christi), eine bemerkenswerte religiöse Darstellung, die sich auf die menschlichen Dimensionen von Leid und Schmerz konzentriert.
In der Schatzkammer der Kirche bewahrt man außerdem Gegenstände der serbischen angewandten Kunst, wie auch den Ring von Stefan Nemanja, Metallgegenstände, Plaketten, Urkunden und viele andere Relikte auf.