Eine scharfe Kurve im Flussbett der Drina verbirgt einen der schönsten Berge Serbiens – Tara. Zusammen mit der Stadt Zaovine und dem Naturpark Šargan/Mokra gora bietet es den Besuchern eine einzigartige Gelegenheit, die natürlichen und kulturellen Sehenswürdigkeiten der Region zu genießen.
Die höchsten Gipfel der Taras ragen mehr als 1.500 Meter über dem Meeresspiegel empor. Die Flüsse Drina, Rača, Brusnica und Derventa bereichern die Schönheit des Gebietes zusätzlich.
In dem Moment, in dem Sie den Tara Nationalpark betreten, werden Sie vom grünen Glanz seiner Nadelwälder überwältigt sein, die sich scheinbar bis in die Ewigkeit erstrecken. Üppige Wälder bedecken den größten Teil seiner Fläche und machen ihn zu einem der am dichtesten bewaldeten Berge Serbiens und ganz Europas.
Obwohl hier über tausend Pflanzenarten ihren Lebensraum haben, ist die bekannteste unter ihnen die Pančić Fichte (Serbische Fichte), auch das „lebendige Fossil“ genannt, da sie sogar die große Eiszeit überlebte. Dieser nationale Naturschatz wurde vom großen serbischen Wissenschaftler Josif Pančić entdeckt, dessen Namen die Pflanze heute trägt.
Wenn Sie ein begeisterter Pilzsucher sind, werden Sie im Tara Nationalpark mehr als zweihundert Arten finden. Nach einigen Schätzungen könnte es hier sogar dreimal so viele Arten geben, darunter auch viele seltene und geschützte.
Von den Aussichtspunkten der Tara offenbart sich die Natur in all ihrer herrlichen Pracht.
Vielleicht reicht Ihre Zeit nicht aus, um jeden der Aussichtspunkte zu besteigen – die Felsen Banjska und Bilješku sollten Sie allerdings nicht verpassen. Genießen Sie den Ausblick auf den smaragdgrünen See Perućac, die mächtige Schlucht des Drina Flusses sowie das Schutzgebiet der weltweit bekannten Pančićeva Omorika- Serbische Fichte.
Vom Aussichtspunkt Crnjeskovo blicken Sie in das Tal, in dem sich seit Jahrhunderten das friedlich gelegene Kloster Rača befindet, ganz im Gegensatz zu der gegenüberliegenden lebendigen Ortschaft Bajina Bašta.
Ein ganz anderes Erlebnis bietet Osluš – von dieser Aussichtsplattform fliegen die mutigen Gleitschirmflieger ab, die dabei das Gefühl verspüren müssen, wie es ist den unendlichen Himmelsraum zu beherrschen.
Zu guter Letzt können die Mutigsten unter Ihnen den 12 Meter hohen, hölzernen Wachturm Sjenič besteigen.
Mit seinen 300 Kilometer langen und gekennzeichneten Wanderpfaden ist Tara ein wahrhaftes Paradies für Naturliebhaber.
Die Wanderwege Kaluđerske Bare – Zborište, Rača, Mitrovac – Predov krst, Jarevac und Banjska stena führen Sie durch die unberührte Natur und Geschichte dieses Gebietes. Der erste Schotterpfad erstreckt sich von Kaluđerske bare bis zum Gipfel Zborište. Der Fußweg “Rača“ schlängelt sich durch dichte Nadelwälder bis zu dem gleichnamigen Kloster aus dem 13. Jahrhundert.
Der Weg Mitrovac – Predov krst durchquert die breiten Nadelwälder während der Pfad “Banjska stena” vor allem lehrreich ist und direkt zum gleichnamigen Aussichtspunkt führt.
Damit die Naturschönheiten von Tara für alle zugänglich sind und bleiben, wurde ein Pfad für Menschen mit Einschränkungn errichtet. Dieser Pfad hat eine Gesamtlänge von etwa einem halben Kilometer und verfügt über ein “Eulen-Wald-Schulzimmer”, das zum Ausruhen und Erlernen von neuem Wissen über die Gegend dient.
Die Radwege im Nationalpark Tara sind ganzjährig zugänglich. Von den einfachen bis hin zu den extrem anspruchsvollen Routen gibt es keinen Weg, der Ihnen auch nur für den kürzesten Moment Langeweile bereiten wird. Wenn Sie vom Radfahren müde sind, können Sie jederzeit in einem der nahegelegenen Dörfer anhalten und eine kurze Pause bei köstlichen lokalen Gerichten einlegen – wir empfehlen gegrillte Forelle.
Derzeit gibt es vier markierte und gepflegte Radwege: Zlatibor - Mokra Gora - Mitrovac, Visoka Gora, Visoka Tara und Carska Tara. Auf dem Berg Mokra Gora können Radfahrer mit der berühmten historischen Schmalspurbahn „Šargan Acht" (Šarganska Osmica) fahren oder das Ethnodorf Drvengrad - Küstendorf besuchen.
Der herausfordernde Visoka Gora Pfad hat mehrere herausfordernde Anstiegsabschnitte, aber Ihre Mühe wird sicherlich belohnt, denn die Fahrt bergab ist ein unvergessliches Erlebnis. Ein Ratschlag: Versuchen Sie, nicht zu viel Zeit im Dorf Šljivovica auf dem Radweg Visoka Tara ("Hohe Tara") zu verbringen, damit Sie der einheimische Schnaps nicht vom Weiterfahren abhält.
Mit der Route Carska Tara (kaiserliche Tara) werden Sie diese prachtvolle Bergschönheit am besten kennen lernen, da sie durch das Naturschutzgebiet Crvnei potok (Roter Bach) bis zum See Perućac führt.
Tara ist, genau wie die anderen Nationalparks Serbiens, eine wahre Fundgrube des kulturellen und historischen Erbes der Region.
Zu den bekanntesten Denkmälern gehört das Kloster Rača, eine Stiftung des serbischen Königs Dragutin aus dem 13. Jahrhundert, in dem auch seine Überreste aufbewahrt werden. Hier wurden die Grundsteine des serbischen Alphabets und der Literatur gelegt. Außerdem behütete der Altar dieser Kirche während des 2. Weltkriegs das älteste serbische Buch aus dem 12. Jahrhundert – das Miroslav Evangelium (Miroslavljevo jevanđelje).
Die Grabsteine der Begräbnisstätten aus dem 15. und 16. Jahrhundert in Perćci und Rastište wurden im Jahr 2016 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Wenn Sie sich mehr für die jüngere Geschichte interessieren, besuchen Sie die Gedenkstätte "Borovo brdo" im Tara-Nationalpark.